von Sebastian Hamel / Grafschafter Nachrichten (GN) / Foto: S. Hamel / zum original Artikel
Den speziellen Sound von Duke Ellington entwickeln die „Berrytones“ bei der Probearbeit mit Dirigent Andrew Berryman. Am 7. Mai wollen die Musiker in einem großen Konzert 15 Titel der Jazz-Legende zu Gehör bringen. Foto: Hamel (zum original Artikel)
Nordhorn. Die Trompeten erklingen, der Bass brummt, das Schlagzeug gibt den Takt vor: In der Aula des Evangelischen Gymnasiums (EGN) standen am Wochenende alle Zeichen auf Jazz. Jeweils acht Stunden probten die 19 Musiker der Grafschafter Bigband „Berrytones“ am Sonnabend und Sonntag für ihren großen Auftritt am 7. Mai: Dann soll im Konzert- und Theatersaal die tongewaltige Hommage an den legendären Jazzkünstler Duke Ellington über die Bühne gehen.
Erst im vergangenen Jahr hatten sich die „Berrytones“ gegründet, Ende Mai 2016 feierten sie ein umjubeltes Auftaktkonzert. Damals und diesmal mit dabei: die Nordhorner Soul-Sängerin Chananja Schulz. Nunmehr stellen die Musiker ihr erstes eigenes Projekt auf die Beine, und erstmals gibt es ein Thema: 15 Titel von Duke Ellington wollen sie im KTS zu Gehör bringen.
„Ellington ist neben Count Basie einer der zwei ganz Großen, die den Bigband-Jazz bekannt gemacht haben“, erklärt „Berrytones“-Vorsitzender Stephan Jansen. Er weist dabei auf eine Feinheit hin: Es handle sich bei Ellingtons Musik aber nicht um kalifornischen „Easy Swing“, wie er von Basie gespielt wurde, sondern um East-Coast-Jazz, der in New York in den Clubs von Harlem – wo auch die Gangster verkehrt haben – zu hören war. „Das ist eine sehr coole, spannende Musik“, sagt Jansen, „und für die Musiker ist es eine Herausforderung, dieses speziellen Sound zu finden.“
Während die „Berrytones“ hauptsächlich auf Arrangements von Ellington-Songs zurückgreifen, die in den vergangenen Jahren von bedeutenden Jazzmusikern geschrieben wurden, spielen sie die beiden Titel „Caravan“ und „Such Sweet Thunder“ nach dem Original der 1930er-Jahre – sowohl mit Blick auf die Notenpartitur als auch hinsichtlich der Aufstellung der Musiker und der Spielweise. Ein Beispiel dafür ist die besondere Form des Vibrato, des schwingenden Tons: Der Klangeffekt wird in diesem Fall nicht durch das Instrument erzeugt, sondern bereits durch entsprechende Bewegungen von Lippen und Kiefer. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Stephan Jansen in Bezug auf den Fortschritt der Proben und spricht dem EGN seinen Dank für die Erlaubnis aus, die Aula nutzen zu dürfen.
Alles im Blick und vor allem im Gehör hat Dirigent Andrew Berryman aus Manchester, der das Probenwochenende begleitete. Stimmt die Lautstärke des einen Saxofons im Vergleich zu den anderen? Werden die Töne richtig artikuliert? Immer wieder gibt es Unterbrechungen und Erläuterungen, um alles aus den Musikern rauszuholen. Stets aber mit einer gesunden Prise Humor – der Spaß an der Sache soll ja nicht zu kurz kommen. Wie wichtig die gemeinsamen Proben sind, betont Berryman im Gespräch mit den GN: Es kommt auf das richtige Zusammenspiel der einzelnen Musiker und Instrumente an, und das kann nur erreicht werden, wenn die ganze Band übt.
Laut Stephan Jansen darf das Publikum „ein Konzert auf höherem Niveau mit unterhaltsamem Programm“ erwarten. Durch „wunderbaren Bigband-Sound und Improvisationen“ sollen die Konzertgäste in jene Zeit zurückversetzt werden, als Duke Ellington wirkte.
Der Auftritt am Sonntag, 7. Mai, beginnt um 17.30 Uhr, Einlass ist bereits ab 16.45 Uhr. Das Programm an sich wird etwa zwei Stunden dauern, hinzu kommt eine rund 30-minütige Pause.
Karten sind im Vorverkauf für 17,50 Euro und an der Abendkasse für 21,50 Euro erhältlich. GN-Card-Besitzer erhalten 1,50 Euro Rabatt. Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.berrytones.de/veranstaltungen.